Positive Verstärkung

Erziehung durch Lob und Belohnungen

Positive Verstärkung 

Unter Positiver Verstärkung versteht man erzieherische Maßnahmen, die ein erwünschtes Verhalten durch Lob und Belohnungen herbeiführen sollen. Dadurch soll das Selbstvertrauen gefördert und das Handeln des Kindes in eine bestimmte Richtung gelenkt werden.

Diese Technik beschreibt im Grunde, ein Handeln, dass sich wiederholen soll, zu belohnen, anstatt Handlungen, die man nicht fördern möchte zu bestrafen. Dies kann in Form von gesprochenenm Lob, kleinen Geschenken oder ähnlichen positiven Reaktionen geschehen,

Lob, als eine Form der positiven Verstärkung, ist eine bedeutende Methode, um Kindern (aber auch Erwachsenen) zu zeigen, dass ihre Handlungen positiv wahrgenommen werden. Es stärkt das Selbstwertgefühl und motiviert, das gewünschte Verhalten zu wiederholen. Dabei sollten Eltern darauf achten, dass das Lob exakt auf das Verhalten bezogen ist. Nur so kann man Kinder die VErbindung zwischen ihrer Handlung und der positiven Reaktion klar machen, damit der gewünschte Effekt, nämlich das Wiederholen der Handdlung, auch tatsächlich eintritt.


Wichtig bei einem Lob: 

Lob sollte ehrlich und aufrichtig sein, um seine Wirkung nicht zu verlieren.

Oberflächliches Lob, das nicht auf das Verhalten bezogen ist, sollte vermieden werden.

Lob sollte abwechslungsreich gestaltet werden, um die Wirkung zu erhalten.

 

Hier sind einige Beispiele für ein verbales Lob:

"Ich bin stolz auf dich, dass du so schön aufgeräumt hast!" 

"Das hast du toll gemacht, wie du dich beim Spielen mit anderen Kindern geteilt hast!" 

"Ich finde es super, dass du deine Hausaufgaben so schnell und sorgfältig erledigt hast." 

"Du bist so hilfsbereit, danke für deine Unterstützung!"

 

Beispiele für positive Verstärkung in Form von anderen positiven Reaktionen, die direkt in der Praxis angewendet werden können:

Ein Kind, das seine Spielsachen aufräumt, wird dafür gelobt und erhält vielleicht eine zusätzliche Spielzeit.

Ein Schüler, der eine gute Note erzielt, wird gelobt und erhält vielleicht eine kleine Anerkennung in Form von einem lernfreien Wochenende, wenn keine Klassenarbeiten anstehen.

Den Eltern, also euch, sind dabei keine Grenzen gesetzt. Eurer Kreativität könnt ihr hierbei freien Lauf lassen und die Belohnungen ganz nach den individuellen Bedürfnissen eurer Kinder festlegen. 


Materielle Belohnungen: 

Ein kleines Spielzeug oder ein Sticker, wenn das Kind ein bestimmtes Ziel erreicht hat. 

für ältere Kinder wird häufig Geld für bestimmte Dinge, wie gute Zeugnisse, erledigte Hausarbeiten oder ähnliches als Belohnung in Aussicht gestellt

Süßigkeiten

 

Soziale Belohnungen: 

Ein High-Five, wenn das Kind etwas Gutes geleistet hat.

eine besonders intensive Umarmung

eine extra lange Kuschelzeit 


Aktivitätsbasierte Belohnungen: 

Zusätzliche Spielzeit mit einem beliebten Spielzeug

Eine kurze Vorlesegeschichte vor dem Schlafengehen

Ein gemeinsamer Spieleabend mit der Familie.

 

Ich persönlich finde es unpassend, Kinder mit Süßigkeiten zu belohnen, denn dabei läuft man Gefahr, dass das Kind eine Essstörung entwickelt, weil positives Verhalten mit ungesundem Naschen gleichgesetzt wird. Natürlich spricht aber prinzipiell nichts dagegen, dem Kind mal einen Schokoriegel oder ähnliches zu geben, wenn es etwas tolles geleistet hat. Das ist nur meine persönliche Meinung und ist nicht wissenschaftlich belegt. Ich denke aber, es gibt bessere Mittel zur positiven Verstärkung, als Süßigkeiten und ungesunde Leckerbissen.

Ähnlich sehe ich es auch bei gemeinsamen Aktivitäten als Belohnung, denn das zeigt dem Kind widerum, dass seitens der Eltern kein Interesse an gemeinsamen Momenten besteht, wenn das gewünschte Verhalten nicht gezigt wurde. Ich denke, man läuft hierdurch Gefahr, das Selbstvertrauen zu schwächen, anstatt es wie gewünscht zu stärken. 

Generell gilt, dass man die Belohnungen der positiven Versärkung nicht an die Grundbedürfnisse des Kindes binden sollte. Also gemeinsame Aktivitäten und körperliche Nähe sollten immer selbstverständlich sein. Eine zusätzliche Spielzeit sollte nur als Belohnung angeboten werden, wenn auch ohne das gewünschte Verhalten genügend Zeit zum gemeinsammen Spiel zur Verfügung steht. Auch Kuscheln und Umarmungen sollten immer ausreichend gegeben werden und nur als zusätzliche Belohnung gelten, zum Bespiel als extra feste Umarbung, fünf Minuten länger kuscheln, eine Seite mehr vorlesen und so weiter.



Wichtige Punkte bei positiver Verstärkung: 

Konsequenz: Die Belohnung sollte zeitnah und regelmäßig erfolgen, wenn das gewünschte Verhalten gezeigt wird. 

Spezifität: Das Lob sollte konkret auf das Verhalten bezogen sein, z.B. "Ich bin stolz, dass du so geduldig gewartet hast."

Anpassung: Die Belohnung sollte zum Kind und zum Verhalten passen. Ein Kind, das gerne malt, freut sich vielleicht mehr über einen neuen Stift als über ein kleines Spielzeug.

Kombination: materielle und immaterielle Belohnungen sollten kombiniert werden und möglichst abwechselnd erfolgen.

Fokus auf die Anstrengung: Auch wenn das Ergebnis nicht perfekt ist, sollte die Anstrengung bzw. die Absicht des Kindes gelobt werden.

Vorbildfunktion: Eltern sollten selbst ein gutes Beispiel für positives Verhalten geben und die Kinder ermutigen, selbst positiv zu sein.

Doch wie viele andere Erzeihungsmodelle, gibt es natürlich auch hier Nachteile oder sagen wir mal, Dinge, die es zu berücksichtigen und zu überdenken gibt. 

So gibt es zum Beispiel die ungewollt positiven Verstärker.

Wenn ein Kind sich im Supermarkt auf den Boden wirft, reagieren viele Eltern mit einer solchen Handlung, um die peinliche Situation schnellstmöglich zu beenden. Sie kaufen dem Kind eine Kleinigkeit, damit es aufhört, sich zornig und schreiend auf dem Boden herumzuwälzen. 

Der Lerneffekt hierbei ist natürlich ein anderer als erwartet: das Kind bekommt einen Wunsch erfüllt, warum also sollte es sein Verhalten beim nächsten Mal ändern?

Natürlich war ich bei vier Kindern, die ihre Trotzphase hinter sich gebracht haben, nicht verschont von genau dieser Situation... Was ich getan habe? Ich habe das Kind pädagogisch nicht empfohlen, einfach schreiend liegen lassen. Zuerst habe ich mich zu meiner Tochter auf den Boden gekniet und versucht ihr zu erklären, dass ihr Tobsuchtsanfall nichts bringt. Ich hatte irgendwo mal gelesen, dass es den gewünschten Erfolg bringt, sich mit dem Kind auf Augenhöhe zu begegnen... Hat in diesem Fall nicht funktioniert. Ich habe versucht sie zu beruhigen, Fehlanzeige. Kinder, die sich gerade in einem Trotzanfall befinden, lassen nicht mit sich reden, zumindest nicht innerhalb kürzester Zeit. Ihr den gehegten Wunsch erfüllen? Nein! Ich hatte nämlich genau vor diesem Phänomen Angst, dass sich dieses Verhalten dann zur Normalität entwickeln würde. Also tat ich, wovon die moderne Pädagogik abrät, lies sie liegen und ging am nächsten Regal vorbei um die Ecke. Ich beobachtete meine kleine Dramaqueen so aus sicherer Entfernung. Und siehe da, sie hörte auf zu toben, blickte mir nach und kam in Windeseile hinterher. Viele Fachleute würden jetzt sagen, dass dieses Verhalten unserer Bindung geschadet hat. Hat es nicht. Sie geht immer noch gerne mit mir einkaufen, ab und zu bekommt sie auch eine Kleinigkeit. Ein solcher Wutausbruch im Supermarkt ist danach nie wieder vorgekommen. 

Aber natürlich gibt es viele Möglichkeiten, mit einer solchen Situation umzugehen. Es gibt meiner Meinung nach kein richtig oder falsch. Erziehungsmodelle sind eben genau das: Modelle. Sie können den Bedürfnissen angepasst werden und müssen nicht eins zu eins übernommen werden. 

Was habe ich daraus gelernt? Ich vermied es mit meiner Tochter einkaufen zu gehen, wenn es irgendwie möglich war. Denn natürlich blutet einem das Mamaherz, wenn man seinem kleinen Wutmensch den Rücken zudreht, weil man der Situation anders nicht entfliehen zu können glaubt. Mittlerweile ist sie größer, verständlicher und kompromissfähig. Wenn ich ihr vorher sage, dass sie sich eine Sache aussuchen darf, dann funktioniert das meistens auch.

Die eher klassische Erziehung setzt bei Fehlverhalten eines Kindes immer wieder auf Hausarrest, Spielverbote oder Ähnliches. Sie steht gegensätzlich zum Erziehungsmodell der positiven Verstärkung.

©copyright 2025 Christiane Sagorski

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